WeGrow AG: Erstes in Deutschland gewachsenes Kiriholz hält Einzug in die deutsche Holzindustrie
Vor 12 Jahren pflanzten Allin Gasparian und Peter Diessenbacher gemeinsam mit einigen Studenten der Universität Bonn die ersten 2.000 Kiribäume auf einer Anbaufläche am Fuße des Siebengebirges. Dabei setzten die beiden Gründer des Spin-Offs WeGrow auf die Kiribaumsorte NordMax21®, die sie über Jahre speziell für die nachhaltige Kiriholz-Produktion in Mitteleuropa gezüchtet hatten. Aus den 20 Zentimeter kleinen Setzlingen sind inzwischen stattliche, erntereife Bäume von bis zu 20 Metern Höhe und 40 Zentimetern Stammdurchmesser geworden.
In den Jahren, in denen die Bäume heranwuchsen, dienten die Anbauflächen nicht nur den Anwohnern vor Ort als beliebtes Naherholungsgebiet - die Blüten der Kiribäume wurden auch von heimischen Bestäuberinsekten wie Wildbienen und Schmetterlingen als Nahrungsquelle angeflogen. Ein Schäfer aus der Region ließ seine extensiv gehaltene Schafherde im grünen Unterwuchs weiden und ein lokaler Imker nutzte die üppige Blütenpracht der Kiribäume zur Honiggewinnung.
"Es ist ein überwältigendes Gefühl, jetzt nach 12 Jahren die Bäume zu ernten, die ich damals mit eigenen Händen gepflanzt habe. In der klassischen Fortwirtschaft erlebt dieses Gefühl wohl niemand, denn dort wird für die nächste oder sogar übernächste Generation gepflanzt. Eine Eiche würde für denselben Zuwachs eher 100 bis 120 Jahre benötigen", so Peter Diessenbacher, Gründer und Vorstand der WeGrow AG.
Das Interesse der Holzbauindustrie ist groß. Denn Kiri ist das leichteste Holz, das in Europa angebaut werden kann. Zudem ist es sehr witterungsbeständig, hat für Holz überdurchschnittliche Dämmeigenschaften und bindet aufgrund des schnellen Wachstums auch große Mengen CO2 aus der Atmosphäre. Die erste Ernte aus Bonn geht an verschiedene Kunden der holzverarbeitenden Industrie in Deutschland - zum Beispiel an die nahe gelegene DERIX-Gruppe vom Niederrhein, die sich auf nachhaltigen Ingenieur-Holzbau spezialisiert hat und zu den Marktführern bei der Produktion von CLT-Platten in Deutschland zählt.
Markus Derix, geschäftsführender Inhaber der DERIX-Gruppe: "Der Holzbau ist ein starker Wachstumsmarkt. Gerade wegen seiner unübertroffenen ökologischen und klimaschützenden Eigenschaften ist das Bauen mit Holz zu einem Mega-Trend geworden, der die Nachfrage steigen lässt. Als mittelständisches Unternehmen in der dritten Generation, für das die Themen "Nachhaltigkeit" und "Ressourcenschonung" von zentraler Bedeutung sind, machen wir uns schon heute Gedanken über die Rohstoffversorgung in 10 bis 20 Jahren. Der schnell wachsende Kiribaum mit seinen für den Ingenieurholzbau interessanten Eigenschaften wie hoher Dämmwert und gute Dauerhaftigkeit im Außenbereich kann deshalb in Zukunft eine immer wichtigere Rolle für die deutsche Holzbauwirtschaft spielen."
Die DERIX-Gruppe wird das von WeGrow bezogene deutsche Kiriholz zunächst für den Bau eines modularen Bürogebäudes verwenden. Ein Projekt, das auch Peter Diessenbacher unterstützt: "Wir freuen uns, dass das Holz unserer Kiribäume, die wir über die Jahre mit viel Herzblut gepflegt haben, in einem nachhaltigen und sinnvollen Bereich eingesetzt wird. So wird das gebundene CO2 langfristig und klimafreundlich weiter gespeichert. Zumal die DERIX-Gruppe einen sehr ressourcenschonenden Ansatz verfolgt, bei dem die verbauten Holzbauteile auch nach Ablauf der Nutzungsdauer zirkulär in neuen Gebäuden wiederverwendet werden können."