Europameister spoga+gafa
Es ist zumindest nicht überliefert, dass die vielen zehntausend schottischen Fußballfans es auch in Köln geschafft hätten, die Biervorräte zu leeren. Eingebettet zwischen Ungarn gegen Schweiz am Samstag sowie Eidgenossen gegen Schottenröcke am Mittwoch blieb in der Domstadt ziemlich genau Zeit für drei Messetage spoga+gafa. Rund 28000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus 113 Ländern ließen sich auch von den EM-bedingten sportlich gestalteten Hotelpreisen nicht abschrecken und nahmen vom 16. bis 18. Juni an der größten Garten- und BBQ-Messe der Welt teil.
„Der Erfolg der spoga+gafa ist ein Beweis für das Vertrauen und die Unterstützung unserer Aussteller und Besuchenden. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten hat sich die spoga+gafa einmal mehr als unverzichtbare und verlässliche Plattform für die Grüne Branche erwiesen. Die positive Resonanz der internationalen Fachbesuchenden, das Besucherwachstum aus dem Inland, und die hohe Qualität der Gespräche mit unseren Partnern bestärken uns in unserem Engagement, die spoga+gafa stetig weiterzuentwickeln”, freute sich dann auch Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH.
Gemeinsam mit der Grünen Branche setzte sich die spoga+gafa intensiv mit dem Leitthema „Responsible Gardens – Verantwortungsvolle Gärten” auseinander: Mit Best-Practice-Beispielen aus dem internationalen Gartenhandel, Fachvorträgen im Forum Garden Café sowie themenbezogenen Produktpräsentationen bot die Messe praxisnahe Konzepte und Antworten auf die drängenden Fragen der Branche. Nächstes Jahr wird das Leitthema „Design Gardens” sein, mit klarem Fokus auf ästhetische und innovative Gestaltungslösungen für das private Grün sowie einem Rückblick auf vergangene Designkonzepte.
„Responsible Gardens“ war dabei nicht nur theoretischer Überbau: „Der Kölner Wald ist unsere grüne Lunge. Er dient der Erholung, der Artenvielfalt und trägt wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Der Grünen Branche ist es ein wichtiges Anliegen, Verantwortung und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt zu rücken und gleichzeitig einen direkten Beitrag hier bei uns in der Region zu leisten.“ Der Ende Juli aus dem Amt geschiedene Director der spoga+gafa, Stefan Lohrberg, versprach, dass in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln e.V. nach der Fachmesse pro 5000 Besuchende 100m2 Wald für das Aufforstungsprojekt „Ein Wald für Köln“ gespendet werden. Auf einer Ackerfläche in Köln-Ostheim wird daraus ein neuer, vitaler Wald mit heimischen Pflanzen wie Eiche, Spitzahorn, Linde und Hainbuche angelegt.
Verantwortungsvolles Handeln war ein Stück weit auch der rote Faden, der sich durch viele Veranstaltungen zog. Trendforscherin Theresa Schleicher ging im Forum Garden Café auch darauf ein, welche Rolle gemeinschaftliche Werte für einen erfolgreichen Handel spielen und war sich sicher: „Verantwortung spielt eine sehr große Rolle, wenn es um die Umsetzung von zukunftsweisenden Ideen geht. Im Moment gibt es das Problem, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, sei es bei technischen Innovationen oder nachhaltigen Lösungen. Jeder einzelne kann zwar etwas erreichen, aber wir schaffen nur ein erfolgreiches Umdenken in der Wirtschaft, wenn wir die gesamte Breite in den Blick nehmen. Es geht darum, die Verhaltensweisen des Mainstreams zu verändern. Das wird nur über gemeinsame Aktionen oder zumindest mit einer gleichen Einstellung erreicht.“
Das Ganze dann heruntergebrochen auf die Grüne Branche: „Ich glaube, dass die Grüne Branche per se schon immer sehr gemeinschaftlich agiert hat – sei es in der Zusammenarbeit von Herstellern und Handel oder in der Kundenbegleitung. Die Thematik des Wohlfühlens im Grünen, eine eigene Rückzugsoase zu schaffen und in der Natur zu sein, basiert ja auf im Einklang stehenden Werten und ist sehr positiv besetzt.“ Schleicher schränkte ein: „Nichtsdestotrotz bewegen wir uns in einem Wirtschaftssegment, bei dem es um Wachstum und Wettbewerb geht. Kooperationen finden hier an der ein oder anderen Stelle ihre Grenzen. Das ist auch in Ordnung, da Wettbewerb Innovationen fördert und Themen nach vorne bringt. Bei Megatrends, die alle tangieren, ist es aber leichter, wenn diese gemeinsam angegangen werden. Nachhaltige und regenerative Sortimente bringen etwas Positives in die Welt, egal ob das Pflanzen, Gartenmobiliar oder Grills sind. Neue Services im Bereich Kreislaufwirtschaft, recyclingfähige Produkte oder Konzepte für das Ausleihen von Produkten werden in Zukunft eine viel größere Rolle spielen. Auch das Thema Abfall und Verpackungen kann die Grüne Branche noch stärker mit antreiben, wenn sie Hand in Hand arbeitet.“
Wie das praktisch aussehen könnte, zeigten einmal mehr die POS Green Solution Islands. Inszeniert von Judith Baehner und Oliver Mathys diente diese Eventfläche als Inspirationsquelle und bot konkrete Umsetzungsbeispiele für den Point of Sale anhand von Best-Practice-Beispielen aus dem internationalen Gartenfachhandel. Die Ausstellungsflächen waren so konzipiert, dass sie sich perfekt in die üblichen Aktionsflächen von Gartencentern und Baumärkten integrieren lassen. „Grün macht Spaß – aber man möchte auch Erfolgserlebnisse haben“ fasst das Ganze aus Konsumentensicht ein Stück weit zusammen.
Tim Jacobsen
(Artikel aus GP 08/24)