| 19
APFELSCHORF
VENTURIA INAEQUALIS
Der Apfelschorf ist die bedeutendste pilzliche Erkrankung im Apfelanbau.
Unbehandelt kann in kürzester Zeit die diesjährige Ernte vernichtet werden,
langfristig werden die Bäume so geschwächt, dass diese absterben können.
Eine Vielzahl von fungiziden Applikationen im Jahresverlauf sind unabhängig
der Produktionsweise (ökologisch oder integriert) notwendig. Regionen in
Deutschland mit klimatisch bedingtem stärkerem Befallsauftreten sind das Alte
Land und der Bodensee.
Schadbild
Je nach Infektionsverlauf sind bereits
zur Blüte auf den Blättern, vor allem
oberseits, rundliche, matt olivgrüne,
später schwärzliche Flecken zu erken-
nen. Diese können flächig verschmel-
zen. Stark befallene Blätter fallen
vorzeitig ab. Der Blattschorfbefall aus-
gangs Sommer (Spätschorf) ist diffus,
von rußiger Art, meist blattunterseits.
Der Befall an Blütenblättern ist selten,
an Kelchblättern häufiger möglich.
Frühe Infektionen an Früchten zeigen
sich, ausgehend von abgelöster Kuti-
kula, als rissiger, borkiger Befall. Meist
sind die Früchte verkrüppelt bzw.
fallen vorzeitig ab. Späterer Frucht-
schorfbefall ist erkennbar an kleineren
schwärzlichen Flecken. Lagerschorf
entwickelt sich aus erst symptomlo-
sen Fruchtinfektionen kurz vor der
Ernte und bildet im Lager schwärzli-
che, kleine Flecken aus.
Krankheitserreger
Schorf wird in der sogenannten
Primärphase ab Austrieb bis ca. Ende
Mai durch Ascosporen verursacht.
Nach Regenbeginn werden diese
wiederkehrend aus dem überwinter-
ten Falllaub ab Austriebsbeginn aus-
geschleudert. Auf dem jungen wach-
senden Apfelblattgewebe können
die Sporen abhängig der Temperatur
und Blattfeuchte auskeimen. Bei
10 °C werden ca. 15 Stunden Blatt-
feuchte benötigt, bei 15 °C nur ca. 10
Stunden. Kurzfristige Unterbrechun-
gen der Blattfeuchte führen nicht
zum Absterben der Sporen. Nach der
Infektion breitet sich das Pilzmycel im
Blattgewebe aus. Die Inkubationszeit
bis zum Sichtbarwerden der Symp-
tome ist ebenfalls temperaturabhän-
gig; um 20 °C dauert diese ca. acht
Tage. Bei kühleren Temperaturen
entsprechend länger. Konidienträger
durchbrechen die Kutikula vom Blatt.