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APFELSCHORF

VENTURIA INAEQUALIS

Der Apfelschorf ist die bedeutendste pilzliche Erkrankung im Apfelanbau.

Unbehandelt kann in kürzester Zeit die diesjährige Ernte vernichtet werden,

langfristig werden die Bäume so geschwächt, dass diese absterben können.

Eine Vielzahl von fungiziden Applikationen im Jahresverlauf sind unabhängig

der Produktionsweise (ökologisch oder integriert) notwendig. Regionen in

Deutschland mit klimatisch bedingtem stärkerem Befallsauftreten sind das Alte

Land und der Bodensee.

Schadbild

Je nach Infektionsverlauf sind bereits

zur Blüte auf den Blättern, vor allem

oberseits, rundliche, matt olivgrüne,

später schwärzliche Flecken zu erken-

nen. Diese können flächig verschmel-

zen. Stark befallene Blätter fallen

vorzeitig ab. Der Blattschorfbefall aus-

gangs Sommer (Spätschorf) ist diffus,

von rußiger Art, meist blattunterseits.

Der Befall an Blütenblättern ist selten,

an Kelchblättern häufiger möglich.

Frühe Infektionen an Früchten zeigen

sich, ausgehend von abgelöster Kuti-

kula, als rissiger, borkiger Befall. Meist

sind die Früchte verkrüppelt bzw.

fallen vorzeitig ab. Späterer Frucht-

schorfbefall ist erkennbar an kleineren

schwärzlichen Flecken. Lagerschorf

entwickelt sich aus erst symptomlo-

sen Fruchtinfektionen kurz vor der

Ernte und bildet im Lager schwärzli-

che, kleine Flecken aus.

Krankheitserreger

Schorf wird in der sogenannten

Primärphase ab Austrieb bis ca. Ende

Mai durch Ascosporen verursacht.

Nach Regenbeginn werden diese

wiederkehrend aus dem überwinter-

ten Falllaub ab Austriebsbeginn aus-

geschleudert. Auf dem jungen wach-

senden Apfelblattgewebe können

die Sporen abhängig der Temperatur

und Blattfeuchte auskeimen. Bei

10 °C werden ca. 15 Stunden Blatt-

feuchte benötigt, bei 15 °C nur ca. 10

Stunden. Kurzfristige Unterbrechun-

gen der Blattfeuchte führen nicht

zum Absterben der Sporen. Nach der

Infektion breitet sich das Pilzmycel im

Blattgewebe aus. Die Inkubationszeit

bis zum Sichtbarwerden der Symp-

tome ist ebenfalls temperaturabhän-

gig; um 20 °C dauert diese ca. acht

Tage. Bei kühleren Temperaturen

entsprechend länger. Konidienträger

durchbrechen die Kutikula vom Blatt.