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Konidien können nun vom Regen

weiterverbreitet werden. Die weitere

Krankheitsverbreitung im Bestand

ist die Folge, damit schließt sich die

Sekundärphase ab ca. Juni an.

Gegenmaßnahmen

In Deutschland sind eine Vielzahl

von zugelassenen Fungiziden gegen

den Schorfpilz nicht mehr einsetzbar.

Resistenzentwicklungen machen

regional unterschiedlich ausgeprägt

die Anwendung wichtiger Wirk-

stoffgruppen (Anilinopyrimidine

und Azole) nicht bzw. nur bedingt

möglich. Damit stehen wichtige

kurative Fungizide nicht mehr

zur Verfügung. Der Schorfpilz ist

ebenfalls weit verbreitet resistent ge-

genüber Strobilurinen. Lediglich eine

captanhaltige Fertigformulierung

findet wegen der gleichzeitigen Wir-

kung gegen den Apfelmehltau bzw.

Kelch- und Kernhausfäulen noch

breite Verwendung. Die Regulierung

des Schorfpilzes erfolgt in vielen

Anbauregionen Deutschlands daher

überwiegend vorbeugend, das heißt

vor Regenbeginn werden Fungizide

angewendet, um das junge Gewebe

vor Infektionen schützen zu können.

Wiederholte Applikationen müssen

im Jahresverlauf abhängig vom

Neuzuwachs und der Regenmenge

durchgeführt werden. Zum Austrieb

kann je nach Bekämpfungsstrategie

ein kupferhaltiges Mittel ausgebracht

werden. Standardfungizide während

der Saison sind Dithianon und das

captanhaltige Produkt Malvin WG.

Sie sind vom Austrieb bis vor der Ern-

te abhängig der Wartezeit einsetzbar.

Malvin WG hat eine gute Frucht-

schorfwirkung. Regional werden

Düngemittel auf Phosphonat-Basis

zugesetzt. Hervorragende Wirkung,

gerade in schwierigen Situationen

mit ausgeprägtem Sporenflug und

langanhaltender Blattnässe, hat Syllit.

Der Wirkstoff Dodine kann sogar auf

das nasse, abtrocknende Blatt bei

voller Wirkung ausgebracht werden.

Die Kurativleistung ist begrenzt, der

Einsatz sollt eher protektiv erfolgen.

Applikationen in der Blüte (bis auf die

Sorte Golden Delicious) sind mög-

lich. Berostungen an der Fruchthaut

wurden in vielen Versuchsjahren

nicht festgestellt. Zur Erhaltung der

Wirkungssicherheit sollte der Einsatz

auf drei Applikationen im Frühjahr

begrenzt sein.