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OBSTBAUMKREBS

NEONECTRIA DITISSIMA

(BRES.) ROSSMANN UND SAMUELS

Obstbaumkrebs ist eine wirtschaftlich bedeutende Erkrankung im Obstbau. In

niederschlagsreichen Regionen kann er hohe Ausfälle verursachen.

Schadbild

Kümmernde Bäume, mangelnder

Austrieb und gelbes Laub deuten auf

eine Erkrankung hin. An der Rinde ist

eingesunkenes, teilweise abblättern-

des Gewebe um Knospen und Triebe

zu finden. Teilweise sind die Befalls-

stellen überwallend. Befall auf neues

Gewebe übergreifend, günstigenfalls

auch nur lokal verbleibend. An der

Rinde sind weißliche Konidienlager,

später kugelige, rötliche Fruchtkörper

(Perithecien) auftretend. Befallen

werden auch Blüten mit Symptom-

ausprägung an Früchten (Kelch- und

Kernhausfäule) im Juni/ Juli; ggf. erst

im Lager sichtbar; später weißliche

Sporen auf der Faulstelle sichtbar.

Krankheitserreger

Konidien und Ascosporen verursa-

chen Infektionen. Die Sporenkei-

mung erfolgt bei feuchter Witterung

auf einer Wunde (Frostriss, Hagel-,

Schnittwunde, Frucht- und Blat-

tansatz), Pilzfäden durchwuchern

dann die Rinde und das Holz. Darauf

werden weißliche Konidienlager

sichtbar. Deutlich später erscheinen

rote, kugelige Fruchtkörper mit den

Ascosporen.

Konidien werden im Sommer gebil-

det, sie sorgen für eine Verbreitung

innerhalb des Baumes. Infektionen

sind das ganze Jahr über möglich,

hauptsächlich jedoch zwischen

Sommer und Spätherbst.

Gegenmaßnahmen

Effektive Bekämpfung ist schwierig,

eine Kombination aus Sortenwahl,

phytosanitären Maßnahmen und

Spritzungen ist durchzuführen.

Das großzügige Ausschneiden der

Befallsstellen und das Entfernen des

Schnittgutes ist wichtig, um eine

Ausbreitung zu verhindern. Bei der

Ernte und beim Blattfall entstehen

kleine Wunden an den Frucht- bzw.

Blattstielansätzen, die Eintrittspforten

für den Pilz darstellen. Blattfallsprit-

zungen sollten durchgeführt werden.

Malvin WG und kupferhaltige Präpara-

te sind hier gut wirksam. Letztere soll-

ten bei anfälligen Sorten auch in den

Wintermonaten appliziert werden.