08.04.2024

Zahl der Ökobetriebe steigt weiter

Foto: Valenta

Der Trend in der Landwirtschaft zur Umstellung vom konventionellen auf den ökologischen Landbau hält an. Im Jahr 2023 haben in Deutschland rund 28 700 Betriebe nach den Vorgaben des ökologischen Landbaus gewirtschaftet, das waren 10 % mehr als im Jahr 2020 (26 100 Ökobetriebe). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 weiter mitteilt, arbeitete damit mehr als jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb (11 %) gemäß diesen Vorgaben.

Ökologisch bewirtschaftete Flächen von 2020 bis 2023 um 16 % gewachsen

Mit zunehmender Zahl der Ökobetriebe wird auch mehr landwirtschaftlich genutzte Fläche ökologisch bewirtschaftet – hier ist ein Anstieg von 1,6 Millionen Hektar im Jahr 2020 auf 1,85 Millionen Hektar im Jahr 2023 zu verzeichnen (+16 %). Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche von 16,6 Millionen Hektar – ein oft betrachteter Nachhaltigkeitsindikator – stieg in diesem Zeitraum von 9,6 % auf 11,2 %. 

In Bezug auf die durchschnittliche Flächengröße pro Betrieb zeigen die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 ein nahezu identisches Bild zwischen dem Ökosektor und der Landwirtschaft im Allgemeinen. Ökologisch wirtschaftende Betriebe haben mit durchschnittlich 66,7 Hektar pro Betrieb eine nahezu identische Flächenausstattung wie der deutsche Durchschnittsbetrieb mit 65,0 Hektar. 

In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass im Jahr 2023 mit 423 000 Hektar fast ein Viertel (23 %) der gesamtdeutschen Ökoflächen in Bayern bewirtschaftet wurden. Die nächstgrößeren Ökoflächen sind mit 228 400 Hektar in Brandenburg und 199 700 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern zu verorten. 

Immer mehr Betriebe mit Tierhaltung wirtschaften ökologisch

Die Zahl der Betriebe mit ökologischer Tierhaltung ist zwischen 2020 und 2023 um 11 % von 17 300 auf 19 200 Betriebe gestiegen. Von den deutschlandweit 161 700 tierhaltenden Betrieben im Jahr 2023 waren demnach 12 % Ökobetriebe. Zum Stichtag 1. März 2023 gab es in Deutschland 949 300 ökologisch gehaltene Rinder, das waren 10 % oder 88 000 Tiere mehr als im Jahr 2020. Der Anteil der ökologisch gehaltenen Rinder am gesamten Rinderbestand lag 2023 bei 9 %. Eine weitere bedeutende Tierart in der ökologischen Tierhaltung sind die Hühner: 2023 wurden 10,38 Millionen Tiere in 5 600 Betrieben ökologisch gehalten. Ihr Anteil machte damit 7 % des gesamten Hühnerbestandes aus (2020: 5 %). 

Betriebe mit ökologischer Schweine-, Schaf- oder Ziegenhaltung sind weniger häufig: 2023 gab es deutschlandweit 3 100 Betriebe mit ökologischer Schafhaltung, 2 000 Betriebe mit ökologischer Ziegenhaltung und 1 800 Betriebe mit ökologischer Schweinehaltung. Die Zahl der ökologisch gehaltenen Schweine stieg seit 2020 um 15 % von 212 500 auf 244 200 Tiere, allerdings lag der Anteil der ökologisch gehaltenen Schweine am gesamten Schweinebestand nur bei 1 %. Deutlich höher war der Anteil der ökologisch gehaltenen Ziegen (34 %) und Schafe (14 %) am jeweiligen Tierbestand. 

NRW: Ökologischer Landbau seit 2010 um mehr als 70 Prozent gestiegen

Im Jahr 2023 haben erstmalig über 2 000 Betriebe in NRW ökologischen Landbau betrieben. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand der repräsentativen Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilt, wurden von 2 020 Betrieben gut 91 000 Hektar landwirtschaftliche Fläche ökologisch bewirtschaftet – so viel wie noch nie. Im Vergleich zum Jahr 2010 hat sich diese Fläche um 71,4 Prozent ausgeweitet. Von der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche sind 6,1 Prozent dem ökologischen Landbau zugewiesen. Im Jahr 2010 lag dieser Anteil noch bei 3,6 Prozent. Die meisten ökologisch wirtschaftenden Betriebe befinden sich im Regierungsbezirk Arnsberg (670 Betriebe).

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Kulturarten fallen insbesondere das Getreide zur Körnergewinnung und die Hülsenfrüchte mit vergleichsweise hohen Wachstumsraten im Jahr 2023 auf: Die Getreideflächen in NRW stiegen hier im Vergleich zu 2020 um 24 Prozent an, gleichbedeutend mit einer Zunahme um knapp 3 000 Hektar auf insgesamt 15 500 Hektar. Der ökologische Anbau von Hülsenfrüchten verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 2 500 Hektar. Das Flächenwachstum von knapp 800 Hektar entspricht, verglichen mit dem Jahr 2020, einer Flächenzunahme von 46,8 Prozent.

Im Jahr 2023 gab es in Nordrhein-Westfalen 1 600 Betriebe mit ökologischer Tierhaltung. In 2020 lag die Zahl bei 1 546 Betrieben, in 2016 bei 1 163 Betrieben. Damit wird der Trend zur Ausweitung der ökologischen Tierhaltung fortgesetzt. Die ökologischen Haltungen der Rinder nehmen seit 2010 stetig zu. So gab es in 2023 in Nordrhein-Westfalen 1 210 Betriebe, die ihre Rinder ökologisch halten. Dies entspricht einem Zuwachs von 38 Prozent bzw. 313 Betrieben. Seit 2010 steigt die Anzahl der ökologisch gehaltenen Rinder kontinuierlich an. Die Anzahl der ökologischen Betriebe mit Schweinehaltungen verbleibt mit 150 auf dem Niveau von 2020.

Quelle: Destatis, IT.NRW