16.02.2024

Özdemir besucht Obstbautage in Jork

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Gespräch mit Bundesfachgruppenvorsitzendem Jens Stechmann (r.)
Foto: Bundesfachgruppe Obtsbau

Rasant gestiegene Produktionskosten, sinkender Konsum und massiver Angebotsdruck durch Billigimporte lassen viele Obstproduzenten um ihre Zukunft fürchten. Ihren Fragen stellte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am 15. Februar 2024 in Jork im Herzen des Alten Landes, dem größten deutschen Obstanbaugebiet.

Immer höhere und teurere Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards ohne eine spürbare Honorierung durch den Markt, erläuterte der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Obstbau, Jens Stechmann, die Zwickmühle: Viele Obstbauern gäben auf, immer weniger Betriebe fänden einen Nachfolger.

Aus Sicht Stechmanns unterstützt die Bundesregierung insbesondere die integriert wirtschaftenden Betriebe zu wenig. Er hält die Förderung des ökologischen Obstbaus für wichtig und berechtigt, aber auch die Leistungen für besonders nachhaltige Produktion der integriert-konventionell wirtschaftenden Kollegen seien zu fördern und entsprechend wertzuschätzen.

Durch die Präferenz für Bioprodukte in der gemeinschaftlichen Außer-Haus-Verpflegung oder auch die vom Bürgerrat Ernährung empfohlene Streichung der Mehrwertsteuer nur für Bio-Obst und Gemüse sieht Stechmann eine Benachteiligung der etwa 87 % integriert wirtschaftenden Betriebe. Beide Produktionsrichtungen, Bio und integriert, hätten ihre Berechtigung und beide könnten voneinander lernen. Aber einen Bioapfel dem Verbraucher als besser und gesünder darzustellen, dafür gebe es ideologiefrei keine wissenschaftliche Grundlage.

Stechmann forderte eine spürbare Unterstützung des deutschen Obstbaus auch bei der Integrierten Produktion. Dringenden Handlungsbedarf sieht er weiterhin bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und Ausnahmeregelungen bei der Beschäftigung von Saisonarbeitskräften. Auch die Förderung von Risikoversicherungen, wie sie in allen Nachbarstaaten üblich ist, sollte deutschen Obstbauern nicht verwehrt werden.

Quelle: ZVG